Denkmalsturz: Inge Jahnke

In dieser Folge unserer Interview-Reihe „Denkmalsturz“ sprechen wir mit Inge Jahnke über einen missglückten Versuch im Herbst des Jahres 1967, das Wissmann-Denkmal zu stürzen. Inge Jahnke, geboren 1941, war eine der wenigen an einem Sturzversuch beteiligten Frauen. Seit Beginn ihres Geographie-Studiums an der Universität Hamburg 1961 war sie aktiv im zu diesem Zeitpunkt gerade gegründeten SDS. Dort sensibilisierten internationale Studierende sie für Fragen des „Imperialismus“, infolge dessen sie einen Imperialismus-Arbeitskreis in ihrer Wohngemeinschaft leitete. Im Herbst 1967, als sie ihr Studium bereits beendet hatte, versuchte sie gemeinsam mit vier anderen SDS-Mitgliedern, das Wissmann-Denkmal mithilfe einer Kupfersäge zu stürzen. Der Versuch scheiterte, die Aktion wurde abgebrochen. Im Gespräch schildert sie nicht nur die Erlebnisse jener Nacht, die sie als „kleines Stück in der ganzen Palette“ von Aktionen bezeichnet, die zum Sturz des Denkmals führten, sondern auch ihre Erfahrungen der „Studentenbewegung“ aus weiblicher Perspektive.

Denkmalsturz

Universität Hamburg
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Ein Projekt der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ erinnert an das Jubiläum des Denkmalsturzes an der Universität Hamburg.

In der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November 1968 stürzten Studierende der Universität Hamburg zwei Denkmäler vor dem Hauptgebäude der Universität. Bei den vom Sockel Gestürzten handelte sich um die beiden Kolonialoffiziere Hermann von Wissmann (1853-1905) und Hans Dominik (1870-1910). 1922 war das Wissmann-Denkmal vor dem Hauptgebäude der Hamburger Universität eingeweiht worden. Ursprünglich war es 1909 in Dar es salaam (Tansania – heute Partnerstadt Hamburgs) errichtet und durch Koloniallobbyisten nach dem Ersten Weltkrieg nach Hamburg geschafft worden, um damit an der Universität einen zentralen Gedenkort für die im Ersten Weltkrieg verlorenen deutschen Kolonien zu schaffen. 1935 wurde dann das ursprünglich für Yaoundé (Kamerun) geplante Denkmal für Hans Dominik gegenüber dem Wissman-Denkmal aufgestellt.

Seit Beginn der 1960er Jahre gab es Kritik an den Denkmälern. 1967 versuchten Studierende der Universität mehrere Male das Wissmann-Denkmal zu stürzen, um damit die Ehrung des deutschen Kolonialismus zu kritisieren und auf das Erbe des „permanenten Kolonialinstituts“ (so der Titel einer damaligen Asta-Publikation) aufmerksam zu machen. Nach einem erfolgreichen Versuch, baute die Universität das Denkmal jedoch wieder auf. Am 1.11.1968 kam es dann zum letzten und endgültigen Sturz sowohl des Wissmann- als auch des Dominik-Denkmals.

Die Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ hat mit Beteiligten, ZeitzeugInnen und ExpertInnen gesprochen, um dieses wichtige Ereignis für die kritische Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte zu beleuchten.

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