Terrorismus, verdeckte Zellen und sogenannte Schwarze Netzwerke
- obwohl es schwer vorstellbar scheint, ist die Angst vor Verschwörungen ein durchgehendes Phänomen der Geschichte und kein aktuelles Phänomen im Zuge von 9/11
. Auch in der Frühen Neuzeit sahen sich Machthaber durch geheime Gesellschaften und Gruppierungen bedroht.
Dabei steht besonders die Geschichtsschreibung angesichts der Geschichte des Geheimen
vor einem speziellen Problem: Die übliche Frage nach dem fragmentarischen Charakter der Quellen stellt sich auf doppelte Weise. So besteht die Gefahr, dass die Kommentare der Zeitgenossen zu geheimen Machenschaften über das anzunehmende Maß hinaus bruchstückhaft und verzerrt sind. So färben traditionelle Aussagen und Deutungen die Überlieferung von erfolgreich aufgedeckten Verschwörungen.
PD Dr. Johannes Dillinger (Universität Mainz) nähert sich diesem Problem in seinem Vortrag auf quellenkritische und Weise. Anhand des Gunpowder Plots in England (1605) und der Bundschuh-Verschwörung von 1517 stellt er die Möglichkeit vor, über Netzwerkmodelle einen neuen Zugang zu einer Historiografie der Verschwörung zu finden.
Soziale Netzwerkanalyse
Im Forschungscluster Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke
an der Universität Trier beschäftigen wir uns mit der Genese und Dynamik sozialer Bindungen und Netzwerke in Phasen gesellschaftlicher Transformation/Strukturwandels in den drei Dimensionen: Ausweitung ökonomischer Interdependenzen, Wandel kultureller Identitäten und Prozesse sozialer Exklusion bzw. Marginalisierung.