Prof. Dr. Martin Zierold (Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg) über seine Keynote auf dem stARTcamp meets HOOU 2019 #schh19
an der HAW Hamburg.
Ob man es Kulturmarketing nennt, Audience Development oder Community Building – die externe Kommunikation der meisten deutschen Kulturorganisationen ist bis heute geprägt von dem kulturpolitischen Leitsatz „Kultur für alle“. Vor diesem Hintergrund zielt sie darauf, ein bereits vorhandenes oder noch zu gewinnendes Publikum für das zu begeistern, was sie als „den Kern“ ihrer Arbeit begreifen: Ausstellungen, Konzerte, Theater- oder Opernabende, andere Performances usw. Gerade der jüngste Trend zur Nicht-Besucherforschung entspringt aus dem Bemühen, aus Nicht-Besucher_innen Publikum machen zu wollen. So löblich und wichtig dieses Ziel ist, denkt es doch das Verhältnis von Kulturorganisation und Gesellschaft in einer binären Unterscheidung von Besuch vs. Nicht-Besuch. Der Vortrag stellt diese enggeführte Denkweise in Frage und regt an darüber nachzudenken, welche neuen, über klassische Ansätze hinausgehende Formen der Beziehung Kulturorganisationen mit der Gesellschaft eingehen könnten, wenn sie sich systematisch als Ressource der Gesellschaft verstehen würden. Ähnliche Herausforderungen stellen sich auch für Bildungseinrichtungen, für die der Vortrag ebenfalls Impulse zur Diskussion liefern wird.
Prof. Dr. Martin Zierold ist Leiter des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, an dem er die Zajadacz-Stiftungsprofessur für Innovation durch Digitalisierung innehat. Dort befasst er sich mit Fragen der Strategie und Organisationsentwicklung angesichts der großen gesellschaftlichen Transformationsprozesse der Gegenwart und berät freiberuflich Hochschulen und Kulturorganisationen. Er war zuvor u.a. Pressesprecher des Tonkünstler Orchesters und des internationalen Musikfestivals Grafenegg in Österreich und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Universität Gießen. Für eine Übersicht seiner Publikationen und weiterer Aktivitäten siehe www.martinzierold.de.
Weitere Hintergrundinformationen: https://blogs.hoou.de/startcamp
stARTcamp meets HOOU #schh19
No limits?! – Wissenschaft und Kultur für alle …
Am 6. September 2019 veranstalteten die Hamburg Open Online University (HOOU) und stARTconference e.V. gemeinsam das stARTcamp meets HOOU. Motto der Veranstaltung «No limits?! Wissenschaft und Kultur für alle». An diesem Tag diskutierten Wissenschaftler/innen, Forschende, Kulturschaffende, Kreative und Künstler/innen darüber, wie Inhalte aus Wissenschaft und Kultur einem möglichst breiten Publikum zur Verfügung gestellt und digital vermittelt werden können. Die Digitalisierung bietet dazu nicht nur neue Möglichkeiten mit niedrigschwelligen, multimedialen Techniken, sondern verändert auch Gewohnheiten und Ansprüche der Öffentlichkeit: Wer öffentliches Geld erhält, soll möglichst viele Menschen an den Arbeitsergebnissen und manchmal auch -prozessen teilhaben lassen. Diese Inhalte und Informationen sollen nicht nur für vorgebildete Menschen zugänglich sein. Aber welche Möglichkeiten gibt es dafür konkret? Welche Erfahrungen wurden bereits gesammelt? Welche Ideen haben sich dabei bewährt, welche als weniger erfolgreich erwiesen? Was können Hochschulen und Kultureinrichtungen voneinander lernen?
Im September 2019 veranstalteten der stARTconference e.V. und das Multimedia Kontor Hamburg zusammen mit der Hamburg Open Online University (HOOU) sowie der HAW Hamburg gemeinsam das Camp. Dank dieser Partnerschaft war die Teilnahme am stARTcamp meets HOOU 2019 kostenlos. Das Organisationsteam setzt sich aus Mitarbeiter*innen der Veranstalter zusammen.